Ava sinniert über zarte Zweibeinerseelen

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Ein Aufruf an meine Zweibeinerin: Geduld mit Deiner Seele, hab keine Angst, das Leben trägt Dich! Sie ist ein chinesisches Feuerpferd und galoppiert gern mit Überschallgeschwindigkeit über ihre Seele hinweg, die vor allem Zartheit braucht und ganz viel Vertrauen.

Vor allem jetzt, nachdem sie ihr Nest in der Heimat aufgegeben hat und sich erstmalig auf sich selbst einlässt, ohne doppelten Boden. Zweibeiner würden es Partnerschaft nennen, aber ich – nenne es eben ein wirkliches Anschauen im Spiegel ihres Selbst.

Wow – heute bin ich echt inspiriert.

Ihr Gegenüber ist ein sehr talentierter Künstler, exzentrisch, dogmatisch, egoistisch und gleichzeitig liebevoll unterstützend und ganz im Augenblick, wie wir Vierbeiner. Eine Gabe zweifelsohne. Für sie eine Konfrontation im Jetzt zu bleiben – ohne mit den Gedanken zwischen Hoffnung und Befürchtung zu reisen. Und wie es so ist, jeder bekommt das Maximum an Lernaufgabe.

Na ja, und so genau hat sie sich in ihren Persönlichkeitsfacetten noch nicht angeschaut. Eine echte Megaherausforderung, im übrigen auch für mich, denn von uns hat er nicht so viel Ahnung.

Nun und wie inszenieren wir mehr Ruhe? Eine Fahrradtour. Ich renne neben ihr auf Asphalt, den meine Pfoten lange nicht mehr gespürt haben. Ich habe danach eine Blase und humpele am nächsten Tag. Sie weiß sofort, es war zu viel für uns beide.

Ich höre die Stimme ihres Angstspiegels, der sie täglich bombardiert und nach Sicherheit und Planbarkeit ruft, danach sich ins System zu integrieren. Sie ist sehr laut und erschüttert meine Zweibeinerin bis ins Mark.

Ich mache mich ganz klein, krieche an ihre Seite und zeige ihr, wie sie ihr kleines inneres Wesen beschützen kann durch mich. Ich mag kaum laufen und so ruhen wir beide aus von diesen für sie riesigen Schritten.

Und noch eine wunderbare Anekdote möchte ich Euch erzählen: Sie sitzt neben ihrem Pferd auf der Koppel und eine schneeweiße Connemarastute trabt auf meine Zweibeinerin zu. Die Stute macht vor ihr halt und bläst ihren Atem in ihr Haupt. Sie atmet sie.

Meine Zweibeinerin ist tief berührt, kann endlich loslassen und Geschenke annehmen. Die Stute freut sich, dass jemand ihre Sprache spricht und ruft ihr zu:

Bleib Deiner Vision treu.

Nun, ihr Zweibeiner liege ich neben ihr, sie spürt ihre Zerbrechlichkeit, Zartheit und meine Liebe.

Auf bald, Ihr Zweibeiner,

Eure Ava

PS. Möge das Bild von mir auf dem Eis Euch die Kraft schenken zu glauben, dass man doch über Wasser laufen kann, bei aller Zerbrechlichkeit dieses Elementes ist es doch das stärkste.

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