Liebesgefühle als Initiation auf dem Weg zu Dir
Die Liebesgefühle, die ein anderes Wesen in Dir auslöst, sind eine Form der Initiation auf dem Weg zu Dir selbst, Deinem göttlichen Wesenskern, um die allumfassende Liebe, die Du bist, zum Erblühen zu bringen.
Der intensive Wunsch nach Einswerdung liegt in Deiner Seele verborgen und zuweilen erblickt die Seele ein Gegenüber, das Dein inneres Feuer entfacht und Dich erinnert.
Gefangen in Illusionen des Getrennt seins
Seit Jahren ist Deine Seele in einer Art Burg gefangen, drinnen ist es zwar feucht und dunkel, aber dicke Mauern vermitteln Dir das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Über all die Jahre hast Du Dich an die innere Kälte und Einsamkeit gewöhnt. Es erscheint ein Wesen mit einem Seelenschlüssel in der Hand und ganz langsam beginnen die Mauern Risse zu bekommen. In die Kälte hinein blinzeln Sonnenstrahlen. Plötzlich überkommt Dich innere Verzweiflung über Dein Gefängnis, in das Du Dich eingeschlossen hast. Du spürst, wie sehr Du Dich darin häuslich eingerichtet hast.
Dennoch fühlst Du wie Goethe im Prolog des Faust: „ihr (die Sonne) Anblick gibt den Engeln Stärke“ – so gibt Dir der Anblick seiner großen Seele Stärke und Ruhe.
In Dir steigt der innere Wunsch nach Wachstum und Wärme wie ein Tsunami auf. Du erschreckst über die Heftigkeit dieser inneren Regung und spürst den Strudel der Erwartungen und Befürchtungen, der Dich zu ergreifen drohen.
Du rettest Dich auf das literarische Floß der buddhistischen Nonne, Pema Chöndrön und begibst Dich innerlich auf die Reise zu diesem Zustand absoluter Zerbrechlichkeit, einer inneren Berührtheit, die Dich erzittern lässt. Du spürst große Angst ohne Deinen Seelenpanzer in der Welt zu sein, verbirgst Dich ihm gebenüber hinter Wasserfällen aus Worten und Gedanken.
Wieder kehrst Du zurück zu diesem Gefühl und spürst Dich erstmals seit Jahren wieder lebendig, offen, unsicher, aber sehr glücklich über dieses Geschenk einer wirklichen Begegnung, die Deine Seele erbeben lässt. Du spürst den Wunsch nach einer Partnerschaft aufsteigen und ärgerst Dich über die märchenhaften Bilder und Geschichten über die Liebe – „und so lebten sie glücklich bis in alle Ewigkeit.“
Die romantischen Ausdruckformen der Liebesgefühle in Filmen, Romanen und Liedern lenken eher ab von dem eigentlichen Weg zu Dir – der über Berge, durch tiefe Täler und sonnige Schluchten führt, wenn Du auch anfangs beflügelt bist.
Das Feuer des Beginns, das Leuchten der Fackel im Inneren, die beim Anblick des Geliebten entfacht wird, möchte Dich geleiten auf diesem freudigen Weg zu Dir selbst.
Nur häufig geschieht es, dass Du Dich verlierst in Gedanken an den anderen als den Glücks- und Heilsbringer, in der Erwartung, der Geliebte erfülle ab sofort Deine geheimsten Sehnsüchte und Wünsche, indem er sie erspürt und errät.
Keiner lehrt Dich diesen Liebesweg als einen geduldigen Weg zu Dir selbst, die Rückbesinnung zu üben, im Strudel der aufkommenden Gefühlswellen, die sich im Anfangsstadium noch gespickt mit Zweifeln über Dich ergießen, ob der andere Dir in gleichem Maße zugetan ist.
Deine Seelenruhe wird durch einen Strudel an Zweifel, Angst, Furcht und Sorge verwirbelt. Dennoch ist die Übung immer die Gleiche.
Die tägliche Rückbesinnung auf Deine innere Quelle, aus der Du jederzeit Kraft schöpfen kannst u n d das Bleiben mit dem, was Du fühlst: das Erspüren dieses inneren Gefühlszustandes der unglaublichen Aufwühlung und Verunsicherung.
Im Jetzt zu bleiben, ohne Tagträume und mögliche Szenarien in Gedanken zu kreieren, das ist das Geheimnis für ein Gelingen.
Eine wunderbare Begegnung dankbar und freudig als Geschenk des Lebens annehmen, darum geht es immer und immer wieder.