Ich schaue aufs Wasser, eine riesige Gruppe Schwäne beäugt mich misstrauisch. Ich bin ganz verzaubert beim Anblick der weißen gefiederten Poeten. Dann spüre ich meine Zweibeinerin: Ihr Verstand, der innere Kritiker ist wieder einmal superaktiv.
Soll ich, darf ich, kann ich mein Talent als astrosophische Beraterin leben? Obwohl sie seit über 15 Jahren mit viel positiver Rückmeldung berät, weil sie, wie wir Hunde übrigens, eine ganz andere Sicht auf das Leben vermittelt. Ihr Zweifel tanzt ihr auf der Nase herum, wie eine Fliege auf meinem Fell.
Kurz und bündig aus meiner Sicht: die Astrosophie ist die ehrlichste Form der Astrologie. Es steht rein gar nichts geschrieben über euer Schicksal, außer ihr wollt es so: eine Bewusstseinsarbeit, in der die Diskrepanz zwischen Seelenwunsch und Selbstbild thematisiert wird. Na ja, so erklärt sie es, aber mit viel mehr Worten. Fakt ist, dass es erstaunlich ist, welche hervorragenden Systeme die Zweibeinerwelt hat, um Selbsterkenntnisprozesse anzukurbeln.
Gähn… jetzt muss ich erst mal schnuffeln gehen und da hinter der Frage Angst steckt, zeige ich ihr meine Antwort.
Ich habe bis vor 2 Jahren keine Pfote in fließende oder tiefe Wasser gestreckt, war mich zu unheimlich. Mittlerweile, mit viel Stöckchen ins Wasser werfen und Lob, finde ich es erbaulich und lustig, selbst den Kopf einzutauchen.
Sie sitzt auf einem Baumstamm und wirft das Stöckchen in den See, zuerst zögere ich und fische ein anderes in Ufernähe aus dem Wasser. Dann drehe ich um, ihre Unsicherheit ist spürbar und hole das andere raus, dazu muss ich meinen Bauch nass machen. Aus dem Augenwinkel bemerke ich ihre Reaktion.
Jippi, die Botschaft ist angekommen. Jenseits der Angst vor tiefen Wassern ist das Vertrauen in die Gabe, über die eigenen Grenzen hinaus zu gehen.
Und jetzt, ihr Lieben, muss ich erst mal die Nässe aus dem Fell schütteln und mich freuen, dass es Zweibeiner gibt, die meine Weisheit verstehen.
Eure Ava