Lilith – Himmel und Hölle an einem Tag

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Eine initiatische Seelenreise durch die Schattenwelten der Traumata – Teil 2

Schattenwesen in der Seele

In Lilith glomm die tiefe Sehnsucht, endlich frei zu sein von den widerhallenden Erlebnissen ihrer mit Gewalt getränkten Kindheit. Wann waren die uralten Gelübde und in ihre Zellen eingebrannten Traumata endlich gelöst? Und genau dieser Wunsch war der energetische Code, um eine weit zurückliegende Erinnerung in den Zellen zu aktivieren.

In den Gefilden ihrer Seele formierte sich ein dunkles Grauen, welches tief in den Kammern ihres Gedächtnisses hauste, und endlich das Licht des Bewusstseins erblicken wollte, in dem es bestenfalls verglühen könnte.

Gerichtssaal der Ohnmacht

Lilith war überzeugt, dass die zweite Sitzung vor dem hohen Rat milder sein würde als die erste, doch es kam anders: härter, schonungsloser und grausamer.

Der Film des letzten Monats erfuhr nicht nur eine Wiederholung, sondern war tatsächlich abgründiger und darauf war sie nicht vorbereitet.

Der hohe Rat war wieder völlig gefesselt von den trügerischen Worten des einst berühmten Angreifers. Seine Bekanntheit und sein listiges Geschick war von solcher Kunst, dass er alle in seinen Bann zog. Der Rat ließ zu, dass er sein Netz aus Lügen und Verleumdung spannte, ohne ihm Einhalt zu gebieten.

So ward eine Szene der Ohnmacht und der Willkür erschaffen, die Lilith innerlich erdrückte.

Lilith, die den Mut gehabt hatte, seine Taten bekannt zu machen, fand sich plötzlich in der Rolle der Schuldigen wieder.

Als das Drama endete, rannte sie hinaus, und weinte hemmungslos auf den Marktplatz des Dorfes. Zitternd stand sie dort, während das Erlebte wie ein Bann auf ihrer Seele lastete. Lilith war fassungslos ob der Wiederholung des Erlebten.

Reise in die Innenwelt

Einige Stunden später in ihrer Hütte angekommen, wurde sie freudig von Filou von Orion, ihrem treuen Seelengefährten begrüßt. Er schmiegte sich an sie und sein kosmisches Energiefeld geleitete sie in eine andere Sphäre, in der sie ihr Leben aus einer anderen Perspektive sah. Sie fragte sich: „Woher kennst du diese Szene?“
Und die Antwort erhob sich aus den tiefsten Tiefen ihrer Kindheit als würde man eine Chronik aufschlagen.

Oft geschah es, dass, ehe der Zorn der Eltern niederging, die Kinder gefragt wurden, wer der Schuldige sei. So entstand ein Spiel aus Angst und Lügen, da jeder sich retten wollte vor der Hand der ungebremsten Wut. Sie waren schutzlos der Gewalt ausgeliefert.

Nun, in der Rückschau erkannte Lilith die thematische Erlebnisschleife aus dem Gerichtssaal und wünschte sich wieder und wieder nichts sehnlicher als ein Ende dieser Traumaschleifen. Filou schaute ihr tief in die Augen und Lilith spürte, dass es an der Zeit war, mit der Dreijährigen in ihr Kontakt aufzunehmen.

Die kleine Lilith

Sie visualisierte die kleine Lilith in ihrem Herzen, und sprach zu ihr: „Du bist nun sicher und geborgen. Ich lasse dich niemals wieder allein.“

Sie atmete goldenes Licht in ihren Solarplexus und ließ die Flamme in ihrem Herzen leuchten. Immer und immer wieder, bis das goldene Licht alle Zellen durchdrang und sich in Spiralen ausdehnte.

Doch die Gedanken des Grauens kehrten zurück, wild und kreisend wie Krähenschwärme. Das ist die größte Prüfung meines Weges, dachte sie, doch den gleichen Gedanken hatte sie schon vor einem Monat und immer schien es noch grauen- und gleichzeitig lichtvoller zu werden.

Es bedurfte großer Anstrenung nicht in den klebrigen Gedankennetzen hängen zu bleiben, sondern immer wieder zum Herzen und zur Atmung zurückzukehren.

Fluch und Segen liegen wahrlich nah beieinander. Aber, nach all den Jahren der Praxis war sie gestärkt und es gelang ihr den Gedankenfilm am gleichen Tag anzuhalten, das hatte früher Wochen gedauert.

Die nachbarschaftliche Präsenz des Gegenpols forderte ihre Gegenwärtigkeit: nach Innen – sich mit der Göttin ihres Herzens verbinden, eine Flamme dort brennen lassen, deren goldgelber Schein nach außen strahlt, und Mantren intonieren.

Filou stupste sie. Es war Zeit für einen Spaziergang, um dem Gesang der Vögel, der Stimme des Windes in den Blättern und der weisen Stimme der Steinwesen zu lauschen.

Wolkenbruch und seelische Reinigung

Am Nachmittag des gleichen Tages zogen Wolken auf, und ein Regen brach hernieder, so heftig, dass die Straßen zu Flüssen wurden. Und Lilith weinte Sturzbäche mit dem Himmel, sich reinigend von alten Seelenlasten und den markerschütternden Erlebnissen der Vergangenheit, die bis ins Heute resonierten.

Am Abend des gleichen Tages wurde sie im Palast erwartet, um ihre Seelenbilder, -klänge und -worte zu präsentieren.

Alles an einem Tag!

Ihre Harfe wartete im Wagen, ihre Bilder schmückten bereits die Wände des Palastes, und ihr Buch Heilende Seelensprache sollte in spanischer Sprache vorgestellt werden.

Und, obwohl sie versucht war in ihrer Verzweiflung alles abzusagen, hörte sie Filou in sich: „Sei mutig. Wage den Schritt in die Fluten. Vertraue – du wirst ankommen, denn ich bin an Deiner Seite.“

Initiation und Handlung

Da erkannte sie: jede Initiation sucht ihre Bestätigung in der Menschenwelt.

Die Botschaft ihrer Ahninnen, die sie vor einem Monat empfangen hatte, wollte nun gelebt werden – im Angesicht der Fluten und ihres innerlichen Gefühlstsunamis.

So erhob sie ihr Haupt, und trat mit bebendem Herzen hinaus in den Regen, entschlossen, ihre freudvollen Schwingungen in Wort, Farbe und Klang in die Welt zu tragen.

Der Abend war wunderbar und vom Zauber ihres Wesens erfüllt. Es kam aufgrund des Unwetters nur jene Gäste, die berufen waren, Zeugen ihrer Initiation in Eldoria zu sein, im Palast des Meisters der Künste und der Schönheit, der ihr Werk liebte und mit diesem Abend ehrte.

Und so geschah es, dass Himmel und Hölle in einem einzigen Tage zusammentrafen, und dass Lilith auf dem Pfad ihrer Transmutation einen großen Schub erfuhr. Es galt täglich und unaufhörlich zu praktizieren – immer wieder zur Göttin ihres Herzens zurückkehrend, mit jedem Atemzug.

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Diese Geschichte von Lilith zeigt, wie aus der Bewusstwerdung der tiefsten Schatten Heilung und Initiation erwachsen können. Sie erinnert daran, dass jede Seele den Mut in sich trägt, ihre eigene Transmutation zu vollziehen.

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In Dankbarkeit für den Meister der Künste, der die Türen seines Palastes in Eldoria für mich öffnete: Juan Carlos, el Guru de Las Artes y de la Belleza

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