Sobald sich die ersten warmen Sonnenstrahlen zeigen, lasse ich mich mit einer Tasse Tee auf der sonnendurchfluteten Wiese hinter meinem Haus nieder und versinke in die zauberhafte Schönheit der Blütenwesen. Dieser Sommer ist so verregnet und wechselhaft, dass ich jeden Moment draußen in vollen Zügen genieße. Mit großer Faszination betrachte ich die Honigbienen beim Sammeln von Blütenpollen. Derzeit sind die Bienen sehr präsent, sie umschwirren mich häufig.
Zurück in meiner Meditationshöhle entdecke ich beim Aufräumen eine halbfertige Bienenzeichnung, die ich völlig vergessen hatte. Ich vertiefe mich in das Bild, vollende es und spüre, dass die Honigbiene eine Botschaft für mich hat. Ich beschäftige mich mit der reichhaltigen Mythologie des Bienenvolkes. In vielen Kulturen wurde die Biene hoch verehrt.
Der Mythos, dass die Biene aus einer Träne von Helios geboren wird, die sanft auf die Erde fällt, gefällt mir überaus. Ich schreibe den Satz sofort auf und ergänze ihn: „…und die golden schimmernde Träne schenkt der Honigbiene zugleich viele Seelenschwestern, die Blütenwesen.“ Danach vergehen viele Tage und nichts geschieht. Weder ein Zeichen noch eine Inspiration. Es gilt geduldig abzuwarten.
Heute hat sich eine Biene auf meiner Hand niedergelassen und ich weiß, dass der Bienengeist sich mitteilen möchte. Ich nehme eine sanfte Präsenz in meinem Geist wahr, und vor meinem inneren Auge erscheint eine kleine Honigbiene. Ihre Flügel glitzern wie feinstes Gold im Sonnenlicht, und ihre Augen strahlen voller Weisheit und Liebe. Ich fühle honigsüße Schwingungen in meinem Herzzentrum und vernehme ihre zarte Stimme: „Ich bin Amrita. Tauche mit mir in die heilige Geometrie unserer sechseckigen Wabe ein.“ Ich bin beeindruckt, dass die Biene keine Zeit verliert, sondern direkt mit dem Wesentlichen beginnt.
Ich hatte mich auch mit der Symbolik der Biene in der hinduistischen Philosophie beschäftigt. Sie ist Ausdruck des göttlichen Willens, der Schöpfungskraft und die Erinnerung an ein vernetztes Leben im Einklang mit der gesamten Natur. Ich frage mich, wann die Menschheit diese Tatsache, dass ALLes miteinander verbunden ist in ihr Alltagsbewusstsein integriert. Schlagartig werde ich demütig, als ich an meinen eigenen langen und schmerzvollen Weg denke. An die vielen Jahre, in denen ich meinem Gefährt, dem Leib, nicht die Aufmerksamkeit zollte, die ihm gebührt. Dieser Leib ist wie eine Bienenwabe – Abbild der Schöpfung selbst, das Universum, in dem ich regiere, zumindest seitdem die Gedanken, die Herrschaft über meinen Kopf verloren haben. Dieser Leib birgt alle Weisheit der Quelle in sich. Der Gedankenfluss hat mich hinweg gespült.
Amrita summt harmonisch: „Die universelle Intelligenz spiegelt sich unseren sechseckigen Waben, das harmonische Gleichgewicht zwischen oben und unten, innen und außen, zwischen Himmel und Erde, Körper und Geist.“
Ein Fluss der Inspiration durchströmt mich und ich empfange die Analogie. Die ganze Zeit frage ich mich, welche Weisheit die Biene mir offenbaren möchte: Yoga, das Verschmelzen von Körper und Geist – oben und unten – zum einen Bewusstsein – dem Licht in mir.
Ich staune. Vor vier Wochen forsche ich zum OM und finde das Buch: OM – Der Klang der Liebe. Beim Lesen erhalte ich eine Botschaft von Babaji. Ich folge dem Herzensruf und melde mich sofort zu einer Kriya Yoga Einweihung an. Ich spüre, dass mir Handwerkszeug fehlt auf dem geistigen Weg und Einweihungsrituale sind überaus bedeutsam: Meine geistige Ausrichtung ist seither von diamantener Klarheit, ich erkenne und fühle die Tragweite meines seelischen Fahrzeugs und des Atems für die Speicherung von Prana (Lebensenergie). Diese Erfahrungen sind Schlüssel zur nächsten geistigen Ebene und vor allem fühle ich, dass eine Integration von Bewusstsein auf zellulärer Ebene stattfindet. Ich fühle Ewigkeit, vorher habe ich darüber geschrieben und gesprochen, aber es blieb an der Oberfläche.
„Die Sonnenspeise Honig – Ambrosia – ist wahrlich eine Lichtspeise“, flüstert Amrita, „und ihr Menschenwesen könnt ähnliches. Wir Bienen sammeln Pollen aus den Blüten und verwandeln ihn in Honig, fortgeschrittene Yogis können aus der Medulla oblongata einen inneren Nektar herstellen.“
Ich lächele Amrita an, als sie mir diese wundervolle tiefreichende Analogie zwischen Biene und Mensch offenbart: ein feinstoffliches Ambrosia, welches Nahrung ersetzt. Ich forsche zur Medulla oblongata, die als ‚Mund Gottes‘ oder das ‚Tor des Lebens‘ bezeichnet wird. Sie kann durch yogische Atem- und Visualisierungsübungen aktiviert werden. Ein fortgeschrittener Yogi kann aus dem Mund Gottes Nektar schöpfen und zum Lichtmenschen – #homoluminus werden. Der menschliche Leib – Gleichnis der Schöpfung – ich bin wieder einmal sprachlos über Amrita und ihre Offenbarungen.
„Der Mensch ist und lebt von Licht und Liebe“, summt Amrita, die weise Honigbiene und ihr Flügelschlag lässt mein Herz honigsüß vibrieren.
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