Ava über Zweibeinerdiagnosen

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Seinerzeit, vor sieben Jahren, begleite ich meine Zweibeinerin, die sich vor Schmerzen kaum noch bewegen kann, zu ihrem Termin bei einem Professor für Seelenthemen. Es ist unser erstes gemeinsames Jahr und ich habe als kroatische Hirtenhündin einige Hürden genommen, um bei ihr zu sein. Diese Geschichte könnt ihr an anderer Stelle lesen.

Ich spüre ihre Anspannung selbst hier draußen, wo ich auf sie warte. Ihre Ohren vernehmen die Diagnose des Weißkittels: bipolar. Sie verlässt die Sprechstunde in tiefster Verzweiflung über ein neues Wort im Repertoire des seelischen Schmerzromans, der seit so vielen Erdenjahren geschrieben wird. Die Kapitel manisch depressiv, psychotisch, neurotisch und #Fibromyalgie gibt es schon. Der Dauerschmerz hat einen Namen bekommen, immerhin. Der Professor malt eine Sinuskurve auf ein weißes Blatt und erklärt: „Sie haben sehr starke Stimmungsschwankungen, von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt und müssen mit Tabletten eingestellt werden. Eine Gesprächstherapie ist zu diesem Zeitpunkt nicht sinnvoll.“ Ich nehme ihre Angst und Seelenaufruhr wahr und muss würgen.

Die Macht der Worte ist für langjährig verzweifelt nach einem Lichtblick suchende Zweibeiner unglaublich stark. Eine Art inneres Erdbeben. Die restlichen Worte rauschen an ihren Ohren vorbei, der innere Aufruhr ist groß und wird noch größer. Noch eine Diagnose, aber keine Linderung. Sie wankt nach draußen.

Wir fahren direkt zu Ihrem Pferd Don Paco und dort auf der großen bunten Sommerwiese lassen wir uns ins Gras nieder. Wir schauen den Wolken beim Fliegen zu und atmen tiefes Grün ein. Dort wird ihr klar, dass sie sich nie ein Pferd gekauft hätte, wenn sie „normal“ wäre. Auch mich gäbe es in ihrem Leben nicht, denn als ich unvermittelt in ihr Leben trete, bebt ihr existentieller Boden und sie will kein weiteres Haustier. Sie entscheidet sich für mich, weil sie einem inneren freudigen Gefühl folgt und ihrer Intuition entgegen jeder Vernunft vertraut.

Mit mir als professionellem #Naturbuddha an der Seite lernt sie mit anderen Menschenwesen nach Jahren in ihrer Einsiedelei über das Wetter zu sprechen. Sie gönnt sich Schönes, was vorher aufgrund ihres engen Korsetts aus Ängsten nicht möglich war. Das ist ein großartiges Erlebnis für uns beide, ich fühle ihre übergroße ahhh, ja… das heißt #bipolare Lebendigkeit.

Wer vermag einzuschätzen, was „gesund“ ist? Ist nicht die Fixierung auf Normalität und Gesundheit bei Euch Zweibeinern schon eine Form der Krankheit? Kluge Fragen für eine Hündin…

Mal ehrlich, liebe Zweibeiner, wo wären die großartigen Werke eines Beethoven, van Goghs und eines koksenden Freuds und Hegels? In einer durchnormierten auf Effektivität gepolten Leistungsgesellschaft sind solche Exemplare natürlich System störend, sprich „krank“, wenn das höchste Gut die Funktion ist und schöpferische Höhenflüge nicht „systemrelevant“ sind.

Wie trostlos wäre Euer 2beiner Dasein ohne solch außergewöhnliche Wesen die Normen durchbrechen, Erfindungen machen, komponieren, schreiben, malen?

Und was ist schon normal heutzutage?

Wir liegen im Gras, sie atmet tief, lässt den Diagnoseschock in die Erde fließen und erinnert sich an ihre erste astrologische Konsultation, die ebenso tief schockierend war, aber einer Erleuchtung gleichkam, weil sie Hoffnung schenkte. Wie ist es möglich, dass jemand anhand ihres Horoskopes ihr innerliches Seelenchaos in Worte kleiden kann? Das bedeutet, dass alle Verantwortung bei ihr liegt und das Opferbewusstsein sterben kann. Dennoch liegen Jahre der inneren Arbeit vor ihr. Immerhin, es gibt andere Wege das Seelenchaos in Worte zu kleiden und einen Erkenntnisweg zu beschreiten.

Damals lebte ich noch nicht bei ihr, so berichte ich aus dem, was in ihrer ErINNerung liegt. Ich spüre ihren langjährigen Konflikt zwischen schulmedizinischen und alternativen Diagnosesystemen, die beide auf ihre Art richtig und zur rechten Zeit hilfreich sind.

Ein langer Weg mit mir entspannt spazieren zu gehen und zur liebevollen Annahme ihres Seins, wie es ist mit allen Höhen und Tiefen. Alles zu seiner Zeit.  Auch ein leckerer Knochen braucht einen Moment, um sich in meinem Maul zu manifestieren…

Das Thema „Anderssein“, das pulsieren zweier gegensätzlicher Kräfte in ihr – eine echte innerliche Zerreissprobe, der Kampf zwischen Spreng- und Bindekräften bildlich gesprochen. Ihre Lebensplanung wurde immer wieder zunichte gemacht, was zu großer innerer Verzweiflung und Schwärze führt – viele dunkle Nächte der Seele oder manisch depressiver Zustände oder der Weg ist der Weg.

Das Einlassen auf den Lebensfluss jenseits der großen Angst gelingt ihr viel besser, seitdem wir Fellnasen in ihrem Leben sind und sie täglich in Mutter Natur eintaucht. Es ist eine tiefe innerliche Annahme des sich gespalten Fühlens, eine Gratwanderung auf dem Vulkan, der viel zärtlicher wertfreier Innenschau bedarf.

Nach jahrzehntelanger Odysee durch die Therapielandschaft erfährt sie mit 50 Erdenjahren, dass zahlreiche schwerste Traumata der Grund für ihr Sosein sind, eine weitere Diagnose im Schmerzroman, dennoch ist der Zeitpunkt plötzlich gekommen viele Puzzleteile in ihrem Geist zu vereinen. Sie ist bereit für tiefe Heilung, die täglich ein wenig mehr stattfindet.

Im Lebensverlauf, liebe Zweibeiner, gilt es die verschiedenen systemischen Fäden behutsam zusammenzuführen und uns Fellnasen öfters auszuführen.

All das sind vereineinde Ansätze, die zu einer geistigen Synthese führen, wenn das Urteil wegfällt. In diesen Tagen schaut sie den Film des Physikers, Nassim Haramein, The Connected Universe ,der harmonische Strukturen wie den Goldenen Schnitt in der Natur nachweist und die Verbundenheit alles Seienden anschaulich verdeutlicht. Sie ist völlig begeistert, liebe Zweibeiner, dort warten wirklich auf neue Denkpfade.

Es ist seltsam, den Anregungen einer weit gereisten Hündin zu folgen, oder?

Gerade derzeit könnt ihr Zweibeiner erfahren, wer jenseits von Angstprogrammierungen in der Lage ist, seine weise geistige Frequenz aufrecht zu erhalten. Jenseits aller Worte ist tiefe Weisheit in Mutter Natur und uns Fellnasen. Mein kroatischer Landsmann, Braco, könnte ein Naturbuddha sein, er strahlt pure Liebe für Euch aus: www.braco-tv.me

Liebe Zweibeiner, für einige bin ich nur eine Hündin, für andere bin ich ein weises Fellwesen, das vieles Wesentliches wortlos lehrt und irgendwie bin ich auch beides und noch viel mehr.

Lasst uns die Dinge im Geist & Herzen vereinen, dann ist EINSsein jenseits dreidimensionaler Programmierungen möglich.

Es gibt noch viel zu entdecken, denn wir sind tatsächlich ALLe miteinander verbunden, vom Kleinsten bis ins Größte, im Namen aller Naturbuddhas.

Herzlichst AVA

3 Kommentare

  1. Liebe Ava,
    vielen Dank für Deine Offenheit – und die Deiner Zweibeinerin.
    Einiges habe ich schon selbst erfahren dürfen, und es ist immer wieder interessant, wie andere mit dem Thema Einssein mit sich und allem umgehen.
    Alles Liebe, Eva

  2. Liebe Ava, DANKE für dein ‚VERS-TÄNDNIS’…..DAS MICH zu HALTEN vermag und Linderung herbei zaubert…
    Deine Dagmar!

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